Fellowship Spezielle Uveitis

1.      Voraussetzung

  • Facharzt für Augenheilkunde
  • Teilnahme an zwei Qualifikationskursen der Sektion DOG-Uveitis (kann auch vorher schon erworben worden sein).

2.      Dauer

  • Mindestens 1 Jahr.

3.      Fortbildungskatalog

Folgende Kompetenzen zum Krankheitsbild der Uveitis sollen erworben werden:

  • Kenntnisse zur Definition sowie Klassifikation (insbesondere anatomische Klassifikation nach SUN, nicht-infektiös versus infektiös), Abgrenzung von malignen Uveitis Masquerade-Syndromen
  • Kenntnisse zur Epidemiologie
  • Kenntnis internationaler sowie nationaler Klassifikations- und Diagnosekriterien (z.B. SUN) sowie Leitlinien (z.B. BVA/DOG/RG)
  • Erhebung einer gezielten Anamnese sowie Bewertung von Vorbefunden
  • Indikationsstellung zu zielgerichteter Labordiagnostik (Basisdiagnostik, erweiterte Diagnostik) sowie Bildgebung (z.B. Röntgen-Thorax, CT-Thorax, cMRT) in Abhängigkeit der Uveitis Entität
  • Indikationsstellung einer invasiven Diagnostik (Vorderkammerpunktion, Glaskörperpunktion, diagnostische Vitrektomie ohne/mit Netzhaut-Aderhautbiopsie), Durchführung von mindestens 10 Vorderkammerpunktionen
  • Indikationsstellung zu interdisziplinärer Ursachenabklärung (z.B. Überweisung zu Rheumatologie, Kinderrheumatologie, Gastroenterologie, Neurologie)
  • Anteriore Uveitis
    • Kenntnis typischer Symptome
    • Kenntnis typischer klinischer Befunde: Keratopräzipitate (granulomatös oder nicht-granulomatös, Lokalisation), Tyndall, Vorderkammerzellen, vordere und hintere Synechien, Irisdurchleuchtbarkeit
    • Kennen und Erkennen der häufigsten nicht-infektiösen Entitäten im Erwachsenen- und Kindesalter (z.B. idiopathisch, HLA-B27 assoziiert, TINU, JIA-assoziiert)
    • Kennen und Erkennen der häufigsten infektiösen Entitäten (z.B. Herpes-assoziiert)
    • Kennen und Erkennen seltener Entitäten (z.B. Fuchs-Uveitis, Posner-Schlossman-Syndrom, UGH-Syndrom)
  • Intermediäre Uveitis
    • Kenntnis typischer Symptome
    • Kenntnisse typischer klinischer Befunde: Glaskörper-Zellen, Glaskörpertrübung, Snowballs, Snowbanks, retinale Gefäßeinscheidungen
    • Kennen und Erkennen wichtiger Entitäten (idiopathisch, Pars planitis, MS-assoziiert, Toxocariasis)
  • Posteriore und Panuveitis
    • Kenntnis typischer Symptome
    • Kenntnis typischer klinischer Befunde: Läsionen von Aderhaut bzw. Netzhaut, z.B. Infiltrate, Granulome, Narben; retinale Vaskulitis
    • Kennen und Erkennen wichtiger nicht-infektiöser Entitäten (z.B. idiopathisch, White-Dot-Syndrome, Sarkoidose-assoziiert, Behcet-assoziiert)
    • Kennen und Erkennen wichtiger infektiöser Entitäten (z.B. Toxoplasmose, Tuberkulose, Syphilis)
    • Kennen und Erkennen seltenerer Krankheitsbilder (z.B. Birdshot-Chorioretinopathie, Voght-Koyanagi-Harada-Syndrom)
  • Kennen und Erkennen von Uveitis Masquerade-Syndromen, insbesondere primäres vitreoretinales Lymphom sowie Abgrenzung Uveitis versus Endophthalmitis
  • Kennen und Erkennen der wichtigsten Komplikationen (z.B. Bandkeratopathie, Katarakt, Augeninnendruckanstieg, Makulaödem, sekundäre CNV) der Uveitis sowie Kenntnis über deren Vorkommen und Häufigkeit bei verschiedenen Uveitis-Entitäten
  • Indikationsstellung sowie Befundung bzw. Interpretation ophthalmologischer bildgebender Diagnostik: Optische Kohärenztomographie, Fundus-Autofluoreszenz, Fluoreszeinangiographie, Indozyaningrünangiographie, B-Bild Echographie
  • Kennen sowie gezieltes bzw. leitlinienkonformes Anwenden von Therapieverfahren bei Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen:
    • Indikationen und Kontraindikationen topischer NSAIDs sowie von Zykloplegika
    • Indikationen und Kontraindikationen von Kortikosteroiden (z.B. topisch, lokal, systemisch) einschließlich Bewertung von Nutzen und Risiken sowie Kenntnis der unerwünschten Wirkungen
    • Indikationen und Kontraindikationen konventioneller DMARDs (z. B. Ciclosporin, Azathioprin, Methotrexat, Mycophenolsäure, alkylierende Substanzen) einschließlich Bewertung von Nutzen und Risiken sowie Kenntnis der unerwünschten Wirkungen
    • Indikationen und Kontraindikationen biologischer DMARDs (z.B. TNF-Antagonisten) einschließlich Bewertung von Nutzen und Risiken sowie Kenntnis der unerwünschten Wirkungen
    • Indikationen und Kontraindikationen topischer sowie systemischer antibakterieller sowie antiviraler Medikamente
    • Indikationen und Kontraindikationen intravitreal verabreichter Medikamente bzw. Medikamententrägern (z.B. Kortikosteroide, Virostatika, Antibiotika, Anti-VEGF-Präparate) einschließlich Bewertung von Nutzen und Risiken sowie Kenntnis der Komplikationen der Therapie
    • Indikation und Kontraindikation neuer therapeutischer Verfahren

Folgende Kompetenzen zum Krankheitsbild der Episkleritis/Skleritis sollen erworben werden:

  • Unterscheidung zwischen Episkleritis und Skleritis anhand Anamnese und klinischen Befunden
  • Kennen und Erkennen der verschiedenen Formen von Episkleritis (diffus, nodulär) und Skleritis (anterior inkl. diffus/nodulär, nekrotisierend, Skleromalazie, posterior)
  • Kenntnis wichtiger assoziierter immune-mediierter Systemerkrankungen (z.B. Rheumatoide Arthritis, Granulomatose mit Polyangiitis)
  • Durchführung einer sinnvollen (Labor-) Diagnostik und Bildgebung bei Episkleritis/Skleritis
  • Indikationsstellung zu interdisziplinärer Ursachenabklärung (z.B. Überweisung zu Rheumatologie, Gastroenterologie)
  • Indikationsstellung und Befundung bzw. Interpretation ophthalmologischer bildgebender Diagnostik, insbesondere B-Bild Echographie und Optischer Kohärenztomographie
  • Kennen sowie gezieltes Anwenden folgender Therapieverfahren:
    • Indikationen und Kontraindikationen topischer und systemischer NSAIDs und Kortikosteroide einschließlich Bewertung von Nutzen und Risiken sowie Kenntnis der unerwünschten Wirkungen
    • Indikationen und Kontraindikationen konventioneller sowie biologischer DMARDs einschließlich Bewertung von Nutzen und Risiken sowie Kenntnis der Nebenwirkungen
  • Indikation und Kontraindikation neuer therapeutischer Verfahren

4.      Anforderungen an den Fellow

4.1.   Vom Fellow selbständig durchzuführende Diagnostik

(unter Supervision des Mentors)

ArtAnzahl
Optische Kohärenztomographien bei Patienten mit Uveitis oder Skleritis150
Fluoreszeinangiographien80
Indozyaningrünangiographien40
Fundus-Autofluoreszenzuntersuchungen40
B-Bild Echographien bei Patienten mit Uveitis oder Skleritis40

4.2.   Durch den Fellow selbständig durchzuführende konservative Behandlung (Anamnese, Untersuchung, Diagnostik, Therapieplanung und -Monitoring)

  (unter Supervision des Mentors)

ArtAnzahl
Patienten mit anteriorer Uveitis (alle Formen und Ursachen)100
Patienten mit intermediärer Uveitis50
Patienten mit posteriorer bzw. Panuveitis (alle Formen und Ursachen)50
Patienten mit Episkleritis/Skleritis30

5. Anforderungen an die apparative und organisatorische Ausstattung des Zentrums

Die Fortbildung soll an einem etablierten Uveitiszentrum erfolgen. Als „Uveitiszentrum“ wird eine Einrichtung definiert, welche pro Jahr mindestens 500 Patienten mit entsprechenden Erkrankungen behandelt.

Die Notdienstversorgung 24/7 ist obligatorisch.

6. Antragsformulare Spezielle Uveitis

Spezielle Uveitis Formular Zertifizierung Fellow
Spezielle Uveitis Formular Zertifizierung Mentor
Spezielle Uveitis Formular Zertifizierung Zentrum