Prof. Dr. Andreas Stahl, Juryvorsitzender
Die diesjährige Preiskommission gratuliert
Frau Dr. Hanhan Liu aus Köln
ganz herzlich zum Helmholtz-Forschungspreis der DOG 2024.
Frau Dr. Liu ist 1989 in Shanghai geboren, hat an der Tongji-Universität Medizin studiert und anschließend einen Masterabschluss an derselben Universität im Fach Augenheilkunde erlangt. Anschließend war sie zwei Jahre als Augenärztin am Shanghai East Hospital der Tongji-Universität tätig. Sie kam 2015 nach Deutschland und verbrachte fünf Jahre mit einer Doktorarbeit an der Universitäts-Augenklinik in Mainz. Sie schloss ihre Doktorarbeit mit magna cum laude ab und wechselte anschließend zunächst als Postdoc und danach als Clinician-Scientist an das Zentrum für Augenheilkunde der Universitätsklinik in Köln.
Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten bekam Frau Dr. Liu Förderungen im Rahmen des Cologne Clinician Scientist Programms und des SFBs. Sie erhielt außerdem 2018 und 2022 den Glaukom-Forschungspreis der DOG sowie 2021 den Wissenschaftspreis der Rheinisch-Westfälischen Augenärzte.
Die Publikationsliste von Frau Dr. Liu umfasst 18 Originalarbeiten, davon 10 als Erst- oder Letztautorin. Hinzu kommen neun Review-Artikel, davon zwei als Erstautorin.
In ihrer aktuell zur Beurteilung für den Helmholtz-Preis eingereichten Arbeit beschreibt Frau Dr. Liu ihre Forschung zur Pathogenese des Glaukoms. Frau Dr. Liu fand in ihren Arbeiten heraus, dass die Reduktion von endogenem Hydrogensulfit mit dem Verlust retinaler Ganglienzellen im Tiermodell des Glaukoms korreliert. Darüber hinaus konnte Frau Dr. Liu zeigen, dass exogenes Hydrogensulfit in verschiedenen Glaukom Tiermodellen dosisabhängig vor einem Ganglienzellverlust schützen kann. Sie konnte sogar mechanistisch herausarbeiten, wie es zu dieser protektiven Wirkung kommt. Hier scheint zumindest teilweise die vasodilatative Rolle von Hydrogensulfit entscheidend zu sein. Ebenso scheinen Regulationsmechanismen des Eisenstoffwechsels, der mitochondrialen Funktion und der Gefäßfunktionen mitverantwortlich für die protektiven Eigenschaften von Hydrogensulfit zu sein.
Zusammengefasst belegen die Arbeiten von Frau Dr. Liu, dass Hydrogensulfit und möglicherweise verwandte Mediatoren neue therapeutische Ansatzpunkte im Management des Glaukoms darstellen können, die über den klassischen Weg der Augendrucksenkung hinaus protektive Effekte auf das Fortschreiten der Erkrankung haben könnten.
Die Jury war sich daher sehr einig, dass Frau Dr. Liu eine hervorragende Arbeit eingereicht hat und wir freuen uns, ihr den dafür wohlverdienten Helmholtz-Forschungspreis der DOG 2024 zuerkennen zu können.ganz herzlich zum Gewinn des Helmholtz-Forschungspreises der DOG 2023.
Der Titel der prämierten Arbeit lautet „Verlangsamung der makulären Photorezeptordegeneration bei Altersabhängiger Makuladegeneration“.
Die Helmholtz-Forschungspreis-Kommission besteht aus den Damen und Herren Prof. Gamulescu, Prof. Wolff, Prof. Spitzer, Prof. Zeitz, Prof. Rohrschneider und Herr Prof. Cursiefen als Leiter. Wegen Befangenheit war Herr Prof. Cursiefen nicht in die Preisauswahl eingebunden.
Herr Dr. Maximilian Pfau vom Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology in Basel (IOB) wird für seine wegweisenden Arbeiten zur Reduktion der Photorezeptordegeneration bei Altersabhängiger Makuladegeneration prämiert. Die Thematik ist von großer gesellschaftlicher und medizinischer Relevanz.
Herr Dr. Pfau hat an der Heidelberger Universität Medizin studiert, zahlreiche Auslands-aufenthalte absolviert und anschließend in Heidelberg promoviert, um dann seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung vor allen Dingen an der Uniaugenklinik Bonn und in Basel und am Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology fortzusetzen. Auch hier ergänzten mehrere Auslandsaufenthalte seinen Weg.
Herr Pfau hat zahlreiche Drittmittelprojekte eingeworben, Doktoranden ausgebildet und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Fachgesellschaften. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, diese sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Herr Pfau hat zahlreiche Originalarbeiten mit einem insgesamt bei 26 liegenden H-Index publiziert.
Die prämierte, translationale Arbeit behandelt die Möglichkeit der Reduktion der Photo-rezeptordegeneration bei Altersabhängiger Makuladegeneration. In seinen publizierten Ergebnissen konnten Dr. Pfau und seine Kollegen zeigen, dass es eine Assoziation des Komplementinhibitors Pegcetacoplan mit einer reduzierten Photorezeptordegeneration jenseits der Areale der geographischen Atrophie bei der Altersabhängigen Makula-degeneration gibt. Und zwar konnte das Pegcetacoplan nicht nur die Progression der retinalen Photorezeptoratrophie verlangsamen, sondern auch die makulaweite Photorezeptordegeneration vermindern. Im Rahmen dieser Studie und anderer Vorarbeiten wurden KI-basierte Algorithmen zur Bestimmung der Integrität der Photorezeptoren im Sinne der äußeren Körnerschicht sowie anderer morphologischer Parameter untersucht. Und dies zeigte, dass der Wirkstoff zu einer Reduktion der Verdünnung der Körnerschicht und der Photorezeptorinnensegmente führte. Die Ergebnisse werden in weitere klinische, translationale Studien integriert.
Des Weiteren konnte der Preisträger hochsensitive Funktionstests für Stargardt-Erkrankungen auch in Vorbereitung auf Gen-Therapie-Phase-1-Studien etablieren und validieren.
Zusammenfassend hat Herr Pfau aktuell als Leiter der Visual Electrophysiology Platform am Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology in Basel in vorbildlicher Weise gezeigt, dass er in der Lage ist, klinisch relevante Themen mit Grundlagenmethoden, aber auf translationalem Fokus zu bearbeiten und dann aber auch wieder in die klinische Anbindung mittels Studien zu überführen.
Wir erwarten von Herrn Pfau weitere wegweisende Beiträge gerade zur Therapie oder Progressionsverlangsamung bei der geographischen Makuladegeneration und gratulieren erneut ganz herzlich zum Preis.