Prof. Dr. Frank G. Holz
Wolfgang Trester wird im Rahmen des Jahreskongresses der DOG-Deutsche Ophthalmologische- Gesellschaft (DOG) am Donnerstag, den 28.9.2023 in Berlin für sein Lebenswerk mit der Theodor-Leber-Medaille ausgezeichnet.
Bereits in der dritten Generation stellt das Institut Trester in höchster Qualität Augenprothesen her und hat es mit seiner Exzellenz zu hoher nationaler und internationaler Anerkennung gebracht. Dabei kommt Wolfgang Trester eine essenzielle Rolle zu.
Wolfgang Trester hat seine Ausbildung zum „Augenkünstler“ (Augenprothetiker) Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre im letzten Jahrhundert bei Peter Keuthmann, Nachfolger seines 1947 verstorbenen Vaters, Willy Trester, absolviert. Willy Trester war einer der ersten Augenprothetiker, der bereits seit 1923 in Nord- und Südamerika in diesem Beruf arbeitete und Wolfgang Tresters Leben sehr geprägt hat. In dieser Zeit war die „Ausbildung zum Augenpraktiker“ (wie es damals hieß) noch nicht geregelt. Damals entschied der Ausbilder für sich, ab wann der Auszubildende für Patienten tätig werden durfte.
Wolfgang Trester interessierte sich außer für den Beruf auch für die Verbandsarbeit und war maßgeblich u.a. an der Gründung und Etablierung des VDKI (Vereinigung deutsche Kunstaugen-Institute) beteiligt.
Im Jahr 1976 bezog er eigene Räumlichkeiten in Köln in der Domstraße und erlangte u.a. auch (Anmerkung zu Ihrem Verständnis: Peter Keuthmann hatte die Zulassung auch schon) die Zulassung bei der OVst (Orthopädische Versorgungsstelle) zur Versorgung von Kriegsbeschädigten mit Kunstaugen. Im VDKI wurde er unter anderem zum Ausbildungsberater sowie zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Auf sein Betreiben wurde die internationale Berufsbezeichnung „Ocularist“ auch in der VDKI eingeführt.
Im Jahr 1982 erfolgte der Umzug in wesentlich größere Räumlichkeiten des Instituts in Köln an den Eberplatz 14-16. In die 80er Jahren fällt auch die Entstehung der Deutschen Ocularistischen Gesellschaft innerhalb des VDKI als Berufsorganisation für Ocularisten mit Wolfgang Trester als erstem Vorsitzenden. Ebenso war er beteiligt an der Gründung der FEO (Föderation Europäischer Ocularisten) und wurde hier 1992 zum Vizepräsidenten gewählt.
Ein neuerlicher Umzug des Instituts Trester führte 2004 in die Neusser-Straße in Köln. 2011, dann die Gründung einer GmbH mit Sohn Mark Trester als Gesellschafter und Geschäftsführer. Im Jahr 2014 gründete Wolfgang Trester die IGOR (Interessengemeinschaft Oculare Rekonstruktion e.V. Köln) mit ihm als Vorstandvorsitzenden.
Wolfgang Trester war auch immer sehr international orientiert und versorgte u.a. Kriegsverletzte über 30 Jahre in Israel, hielt Vorträge in Augenärzten-Kongressen in Saudi-Arabien, Libyen, Ägypten und arbeitete über 40 Jahre wochenlang in Südafrika, Namibia und Norwegen.
Die Patienten standen für Wolfgang Trester immer im Mittelpunkt mit dem Ziel, eine optimale Versorgung mittels Augenprothesen zu erreichen. Dabei ist es die hohe Kunst des Ocularisten, die Augen so lebensnah wie möglich zu gestalten. Die Arbeit erfolgt mit einem Bunsenbrenner, der besonders das Glasmaterial lebendig erscheinen lässt. Für die Patienten ist das Resultat auch psychologisch von enormer Bedeutung. So hat Wolfgang Trester mit seinem Institut und seiner Versorgung auf höchstem Niveau erheblich zur Lebensqualität zahlreicher Betroffener beigetragen.
Wolfgang Trester war u.a. Mitglied in internationalen Vereinigungen wie der American Society of Ocularists, dem Institute of Maxillofacial Technology London als auch der International Society of Ocular Trauma und der Ocularists Association of South Africa. Vortragsreisen führten ihn darüber hinaus u.a. nach Bordeaux, Dubai, San Francisco, Chicago, Cancún, Montreal und Bombay.
Neben seinem Beruf war Wolfgang Trester in seinem privaten Bereich Zeichner und hatte eine Ausbildung in Malerei, Anatomie und Farbenlehre bei Emil Flecken. Er hatte ein großes Interesse für die Tierwelt und hat u.a. den Jagd- und Tauchschein erworben. Ebenso war er ein leidenschaftlicher Tennisspieler und Feldhockeyspieler beim VFL99 in Köln. Schließlich erwarb er den Pilotenschein und absolvierte mannigfach Flüge in vielen Teilen der Welt. Über seine Erfahrungen veröffentlichte er im Jahr 2022 ein Buch mit dem Titel „Ein Rheinländer reist um die Welt“.
Das Präsidium der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft gratuliert Herrn Wolfgang Trester herzlich für die Erlangung der Theodor-Leber-Medaille im Jahr 2023.