Prof. Dr. Claus Cursiefen (Köln)
Im Jahre 2022 wird der fünfte ICO Ophthalmic Pathology Award gestiftet von der „Gottfried- und Lieselotte-Naumann-Stiftung e.V.“, Erlangen verliehen. Der Preis soll laut Satzung engagierte Wissenschaftler und Kliniker unter 60 Jahren auszeichnen, die im Bereich der klinikassoziierten Ophthalmopathologie arbeiten. Es werden also exzeptionelle Forscher und Kliniker im Bereich Ophthalmopathologie, Imaging und Pathomechanismen okulärer Erkrankungen gefördert. Der Preis zählt zu den höchstdotierten in der Augenheilkunde und wird alle vier Jahre vergeben.
Die bisherigen Preisträger dieses renommierten Preises waren 2006 Herr Professor Thaddeus Dryja aus Boston, 2010 Professor Ursula Schlötzer-Schrehardt aus Erlangen, 2014 Professor Mark Tso aus Baltimore (USA) und 2018 Professor Sarah Coupland aus Liverpool (in England). Der Preis ist aktuell mit 20.000 $ dotiert.
Die Auswahl des Preisträgers erfolgte durch ein wissenschaftliches Advisory Board unter der Leitung von Herrn Professor Cursiefen aus Köln. Als weitere Repräsentantin der DOG war Frau Professor Löffler aus Bonn dabei. Vertreten wurden die folgenden Bereiche – Europa von Frau Professor Coupland aus Liverpool, Amerika von Professor Dryja aus Boston, Asien von Herr Professor Kinoshita aus Kyoto und Afrika /Naher Osten von Herr Professor Pe‘er aus Jerusalem. Ex-Officio war die Vizepräsidentin des ICO Frau Dr. Ebtisam Al Alawi mit im Auswahlkomitee.
Aus einer Vielzahl von hervorragenden Bewerbungen konnte das wissenschaftliche Advisory Board schließlich Herr Professor Tero Tapani Kivelä aus Helsinki auswählen. Herr Professor Kivelä ist Professor und Chairman am Department of Ophthalmology an der Universität in Helsinki, Finnland. Gleichzeitig ist er auch Chief Physician und Leiter Ophthalmoonkologie und Ophthalmopathologie an der Augenklinik in Helsinki.
Herr Professor Kivelä wurde 1960 in Finnland geboren und hat sein Training überwiegend in Helsinki erhalten. Er war an der Augenklinik in Kotka und anschließend in Helsinki tätig. Von 1999 bis 2004 war er Chairman der Augenklinik in Helsinki.
Herr Professor Kivelä hat umfangreichste Lehr- und Forschungstätigkeiten im Bereich der Ophthalmopathologie absolviert und eine große Anzahl an Forschungsaufenthalten in ophthalmopathologischen Instituten weltweit durchgeführt. Seine Hauptforschungsgebiete sind die klinische und angewandte Ophthalmopathologie und Ophthalmoonkologie und die Erforschung des Pseudoexfoliationssyndroms sowie pädiatrische ophthalmologische Erkrankungen. Er hat zahlreiche MD und PhD Kandidaten betreut, Fachärzte ausgebildet und sich im Bereich der universitären Forschung und Lehre engagiert.
Professor Kivelä hat bereits zahlreiche nationale und internationale Preise und Ehrungen erhalten und wurde u.a. zum Order of the White Rose of Finland Knight First-Class ernannt. Herr Professor Kivelä ist im Editorial Board mehrerer Zeitschriften (z.B. Acta Ophthalmologica Scandinavica und IOVS) und hat zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Artikel herausgegeben. Er ist Mitglied unterschiedlicher wissenschaftlicher und professioneller Gesellschaften, so z.B. der finnischen ophthalmologischen Gesellschaft, der EOPS, der EVER und der ARVO. Im Bereich der EVER hat er als Funding Member und auch als Präsident und Generalsekretär gearbeitet. Im European Board of Ophthalmology war er in unterschiedlichen Funktionen tätig. Ebenso im Bereich der International Society of Ocular Oncology, des ICO und der European University Professors of Ophthalmology, wo er seit 2018 Präsident ist. Er hat zahlreiche Forschungsförderungen erhalten, u.a. von der finnischen Akademie der Wissenschaften, der finnischen Medical Foundation, der HUCH Foundation und vielen anderen Organisationen.
Herr Professor Kivelä engagiert sich in vielen nationalen und internationalen Gesellschaften in vorbildlicher Weise. Zudem hat er zahlreiche Lehrinnovationen auf den Weg gebracht und – das war für die Preisverleihung von ganz entscheidender Bedeutung – sich im Bereich der Forschung der klinisch anwendbaren Ophthalmoonkologie und Ophthalmopathologie engagiert, hervorragend publiziert und zahlreiche Fellows und Doktoranden in diesem Bereich ausgebildet, um damit auch die Sichtbarkeit der Ophthalmopathologie als wichtige okulare Subspezialität aufrecht zu erhalten. Er hat über 222 Originalarbeiten, 13 Editorials und 32 Reviews veröffentlicht und hat einen Hirsch Index von knapp 60.
Zusammenfassend ist das Preiskomitee der Überzeugung, mit Herrn Professor Kivelä einen sehr würdigen Preisträger für den diesjährigen ICO Ophthalmic Pathology Naumann Award ausgewählt zu haben und gratuliert Herrn Professor Kivelä ganz herzlich.
Wir freuen uns auf die Lecture auf der DOG 2022 (als Zeichen der kontinuierlichen Unterstützung durch die DOG bei der Preisfindung) und gratulieren Herrn Professor Kivelä nochmal ganz ausdrücklich zu diesem exzeptionellen Preis.
Prof. Naumann würde sich unsers Erachtens über den diesjährigen Preisträger und sein Engagement für die Ophthalmopathologie freuen.