Museen und Sammlungen

Albrecht von Graefe – Sammlung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft am Berliner Medizinhistorischen Museum

Im Jahre 1886, sechzehn Jahre nach dem Tod Albrecht von Graefes (1828-1870), schlug sein Freund, der Physiologe und Augenarzt Frans Cornelis Donders, vor, die Briefe dieses bedeutenden Berliner Augenarztes zu sammeln. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings ein großer Teil des Graefe-Nachlasses bereits verkauft worden. Im Jahre 2002 ist die Sammlung, die mittlerweile auf etwa 1050 Objekte, davon zu mehr als 90 Prozent Autographen und Bücher, angewachsen ist, als Dauerleihgabe der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft an das Berliner Medizinhistorische Museum gelangt. Hier soll sie konserviert, archiviert, digitalisiert und der wissenschaftlichen Bearbeitung zugänglich gemacht werden. Eine neu geschaffene Abteilung in der Dauerausstellung des Museums stellt einige bedeutende Stücke der Öffentlichkeit vor.

Website Antique Spectacles

Diese Website befasst sich mit der über 700-jährigen Geschichte der optischen Linse. Sie ist einzigartig und ein ernsthaftes Projekt, gefüllt mit Geschichte, Wissenschaft, Kultur und Kunst. Es gibt ein großes virtuelles Museum mit mehr als 110 Diashows und zahlreiche interessante Themen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden.

Albrecht von Graefe’s ophthalmologischer Briefwechsel mit Zeugen seiner Zeit

„Die Bedeutung von Graefe´s ist so gross, dass das Interesse in 20, 30 und 40 Jahren nicht blos nicht kleiner sein wird als heute, sondern höchst wahrscheinlich noch in ganz anderem historischen Lichte erscheinen wird“,
Otto Becker, 1889 auf einer Sitzung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft.

Augenzeuge
Bereits 1887 begannen begeisterte Opthalomologen den Nachlass Albrecht von Graefes zu sammeln. Darunter findet sich auch eine umfangreiche Korrespondenz, die von Graefe mit bedeutenden Augenärzten seiner Zeit unterhielt. Um Interessierten einen Einblick in diese wissenschaftshistorisch bedeutsamen Briefe zu ermöglichen, hat die DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft zusammen mit dem Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité, eine Auswahl von Briefen veröffentlicht: Etwa ein Viertel des Gesamtkonvoluts der Schriftstücke wurde in einem Buch aufgearbeitet und der Nachwelt zugänglich gemacht.

Aufbruch
Wie kein anderes Fachgebiet erfuhr die Augenheilkunde um 1850 einen Innovationsschub. Durch den Helmholtzschen Augenspiegel sind erstmals Netzhautablösungen, Makuladegeneration und viele andere Augenerkrankungen sichtbar, die bis dahin als „Schwarzen Star“ zusammengefasst waren. In dieser Zeit emanzipiert sich die Augenheilkunde als eigenständiges Fach. Albrecht von Graefe war eine treibende Kraft in diesem Umbruch hin zu einer naturwissenschaftlich orientierten Medizin. Zunächst von Skeptikern als „Modearzt“ belächelt, gelingt ihm 1857 erstmals die Behandlung des Grünen Stars durch die Iridektomie.

Austausch
Albrecht von Graefe lädt damals „revolutionäre“ Gleichgesinnte zum kollegialen Austausch nach Heidelberg ein: Der Grundstein für die „Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft“ ist gelegt. Zunächst in kleinen Zirkeln treffen sich von da an jährlich Augenärzte, um neueste Operationsmethoden und Therapien zu diskutieren. Auch abseits der Heidelberger Treffen hält von Graefe regen Kontakt zu diesem Zirkel an fortschrittsorientierten Augenärzten. Davon zeugt auch sein Nachlass, in dem zahlreiche fachliche Briefe an bedeutende Augenärzte seiner Zeit erhalten sind. Sie transportieren authentisch die damalige Aufbruchsstimmung in der Augenheilkunde.

Umfassende Informationen zum Lebenswerk von Graefes bietet auch die über 1000 Exponate zählende Albrecht von Graefe-Sammlung der DOG im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité:

Campus Charité Mitte
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Tel.: 030 450-536129
Fax: 030 450 536 905
www.bmm-charite.de